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20 Jahre Kinodienstag - ein Podcast

von Alexandra Eichenauer-Knoll

Hedda Kasser und KIKISA, Foto: Eichenauer-Knoll

Ein Resümee über die erfolgreichste Kulturveranstaltung des Vereins „Wir Hainfelder“ - dank seiner Leiterin Hedda Kasser

Mit dem „Kinodienstag“ am 18. Juni 2024 beendet Hedda Kasser ihre Tätigkeit als künstlerische Leiterin dieser Veranstaltung. Alexandra Eichenauer-Knoll zog mit ihr ein Resummée über 20 Jahre Begeisterung für Filmkunst, gute Geschichten und ein interessiertes und treues Stammpublikum. Das Gespräch wurde stark verkürzt in der Ausgabe 2/2024 Hainfelder veröffentlicht und ist hier auch als Podcast zu hören. (Dauer ca. 17 Minuten)

 

Text gekürzt, so wie er in der Ausgabe HAINFELDER 2.2024 abgedruckt wurde.

Liebe Hedda, der nächste Film „Golda“ handelt von einer starken Frauenpersönlichkeit und ist nicht der erste Film dieser Art im Kinodienstag-Programm. 

Kasser: Ich denke, es ist wichtig, starke Frauen zu zeigen und ich habe auch ein Faible für politische Filme. Darum habe ich diesen letzten Film in der Kinodienstag-Reihe auch für mich ausgewählt.

Die Auswahl zu treffen war oft nicht leicht, oder?

Ich habe eine sehr kinoaffine Familie, die mir Tipps gab und ich lese viel über Filme, aber letztendlich wurde die Entscheidung oft aus dem Bauch getroffen: Dieser Film könnte in Hainfeld gefallen…

Dafür muss man sein Publikum gut kennen. Zu deinen Leistungen gehört auch, dass du ein Publikum aufgebaut hast. Angefangen hat es mit 50 - 60 Personen. 

Im Jahr 2004 wussten wir überhaupt nicht, ob es etwas wird. Die Zahlen haben sich erst langsam gesteigert. Der Höhepunkt war „Die wilde Maus“ mit Josef Hader, mit 244 Personen. Ich hoffe auch, dass ich ein wenig dazu beitragen konnte, dass Film in Hainfeld ein Thema ist. Jetzt kommen Leute und befragen mich zu Filmen oder geben mir Anregungen.

Auch um die Jüngsten hast du dich gekümmert, mit dem Format KIKISA, eine Kooperation mit dem Weihnachtsteam des Vereins „Wir Hainfelder“. 

Ich habe mich bemüht, beim Kinderkinosamstag einen wertvollen Film zu spielen, es war aber schwierig, alle Altersgruppen zu bedienen, von 3 bis 12 Jahren. Ich habe dazu immer mit einer Puppe auch etwas erklärt.

Es gab auch andere Formate?

Da war die Aktion „Kino persönlich“: Reinhard Bilgeri war u. a. da, beim 2. Mal zusammen mit dem Schirennläufer Erich Schinegger, Werner Boote war auch zweimal da, die Hainfelderin Christa Bilek befragte ich als Statistin im Film, der Autor Martin Prinz war da, die Regisseurin Anita Lackenberger, die Cutterin Karina Ressler… Dann hatten wir viermal ein „Kinofrühstück“ mit dem Pianisten Gerhard Gruber, das letzte Mal wurde es noch getoppt durch die Anwesenheit des Stummfilmerzählers Ralph Turnheim.

Zweimal gab es auch ein Open Air am Hauptplatz.

Ja, wir spielten die Klassiker „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ und „Der dritte Mann“. Es scheiterte aber am Hainfelder Wetter, man konnte erst spät beginnen und dann war es kühl…

Was begeistert dich so am Film?

Ich bin interessiert an guten Geschichten. Und im besten Fall bringt er ja auch eine Botschaft mit, zB Filme wie „Der Klavierspieler vom Gare du Nord“, wo es um die Entwicklungen eines verwahrlosten aber musikalisch hochbegabten Jungen geht. Solche Filme bewegen mich schon sehr – und dann aus dem Kino rausgehen und einen guten Gedanken mitnehmen. Aber natürlich soll ein Film auch unterhaltsam sein! 

Beim Durchforsten der Fotos bin ich auf ein Foto gestoßen, wo du neben Traudl Wolfschwenger und Franz Lahner stehst.

Die beiden hatten zum 10jährigen Jubiläum einen Film gedreht mit dem Titel: „Schatzi, ich bin am Kinodienstag!“, wofür sie Besucher interviewt hatten.

Ein Kinodienstag ist nichts ohne einen engagierten Kinobesitzer.

Ich möchte mich an dieser Stelle sehr herzlich bei Karl Essl bedanken, der mir sehr bereitwillig die Filme besorgt hat. Die einzige Forderung war immer, dass sie nicht zu alt sein durften, da sie digital abspielbar sein müssen.

Trotz guter Vorbereitung - nicht alles war planbar. Besonders aufregend war der Tag, an dem der 1. Lockdown beschlossen wurde und am Abend ein Kinodienstag angesetzt war.

Wir spielten den Film „Parasite“, der Kartenverkauf lief sehr gut, an die 200 Karten waren verkauft und ich erhielt die Information, dass es verboten sei, noch einen Film zu spielen. Herr Essl war verzweifelt. Ich habe mich auf die Suche gemacht und einen Polizeibeamten unserer Stadt gefunden, der in Wien in einem einschlägigen Gremium arbeitete. Er gab mir die Auskunft, dass es noch bis Mitternacht möglich sei zu spielen.

Podcast direkt hören

Podcast-Schnitt: Max Knoll

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