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Mit Gespür für den richtigen Moment

von Alexandra Eichenauer-Knoll

Fotoatelier Rauch, Lieblingsfotos, Foto: Rauch

25 Jahre Fotoatelier Rauch – da gibt’s was zu feiern! Alexandra Eichenauer-Knoll fragte nach, was gelungene Fotografie ausmacht und welche Trends zu bemerken sind.

Wir feiern 25 Jahre Fotoatelier Rauch.
Rauch: Ja, und wir feiern viele schöne Momente, so manche gut gemeisterte Hürden, aber vor allem unzählige nette Begegnungen mit wertschätzenden Kunden.

Die Fotografie hat sich durch die Digitalisierung gewaltig verändert. Provokant gefragt: Wozu braucht man denn noch eine Fotografin?
Abgesehen von der technischen Qualität – Fotografie ist ein echtes Handwerk und braucht dazu noch viel Feingefühl für den richtigen Moment. Dafür braucht es viele Erfahrungswerte und Menschenkenntnis, um zu erkennen, wie es meinem Kunden vor der Kamera gerade geht. Daher ist Fotografie für mich auch ganz viel Psychologie. Egal, ob es sich um ein Pass-,  ein Bewerbungsfoto oder um eine Aktaufnahme handelt, ich frage mich immer: Fühlt sich die Person vor mir wohl und welche Unterstützung kann ich geben, um diese ungewohnte Situation zu einem besonderen Erlebnis werden zu lassen? Auf den Auslöser drücken kann natürlich jeder.

Wir haben in dieser Ausgabe das Thema „Sommergefühle“. Ich sehe hier  viele Bilder von Familien, Kindern und Babys, aber auch Aktfotos.
Jedenfalls geht es immer um Emotion. Ein gelungenes Foto soll diese Gefühle einfangen. Bei jedem Blick auf das Bild taucht man wieder in diesen Moment von „damals“ ein und hat unvergessliche Bilder für’s ganze Leben.

Die Aufnahmen von Familien über mehrere Generationen sind in ihrer Gesamtkomposition sichtbar aufwändiger.
Ich achte darauf, dass jeder in seiner Persönlichkeit wahrgenommen wird, also in einer Haltung, wo er sich wohlfühlt.

Aktfotografie stelle ich mir am schwierigsten vor.
Meine Aufgabe ist es, die Damen aus der Unsicherheit herauszuholen. Es gibt immer ein Kennenlerngespräch, bei dem wir Posen, Motive, eventuelle Accessoires und vieles mehr besprechen. Es ist mir ein besonderes Anliegen, mit Respekt und Wertschätzung eine harmonische Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Damen wohl fühlen und rasch die anfängliche Scheu vor der Kamera verlieren. Mit passenden Regieanweisungen zur Körperhaltung und kleinen Tricks setzte ich sie ins richtige Licht. Alles andere bleibt durch Perspektive und Schatten verborgen.
Unlängst erst bekam ich das Kompliment, dass sich die Kundin dieses phantastische Endergebnis nie erwartet hätte. Wer hat schon Fotomodelmaße? Aber gerade das macht ja den Menschen individuell. Ich bringe die Vorzüge ans Licht!

Es braucht den künstlerischen Blick.
Ja, deshalb heißt es auch Fotoatelier und nicht Fotostudio. Mein Ziel ist es, mit meinen Aufnahmen zu berühren, schöne Momente für immer festzuhalten und vor allem die Menschen glücklich zu stimmen. Die zahlreich begeisterten Kunden motivieren mich immer wieder, mein Bestes zu geben.

Reden wir noch über die Digitalisierung und Photoshop.
Ich habe lange überlegt, ob ich von analog auf digital umsteigen soll. Einer der Gründe war der Wunsch nach bicoloren Fotos, das geht über analog nur mühsam. Ich wartete aber so lange, bis mich die Qualität aus den Labors überzeugte. Jetzt nehme ich die Laborarbeit vorweg. Der Vorteil ist, dass ich genau weiß, was rauskommt. Der Nachteil:  Es benötigt mehr Zeit, genauer gesagt, ich verbringe für ein Foto die doppelte Zeit am Computer als beim Fotografieren. Ich mache eine Vorauswahl mit Varianten, zB Schwarz-Weiß- oder farbreduzierte Bilder, und der Kunde entscheidet dann, was weiterbearbeitet wird.  

Wie kamen Sie eigentlich zur  Fotografie?
Schon in der Schulzeit fasste ich den Entschluss: „Ich werde Fotografin“. Nach der Matura konnte ich nahtlos in den Beruf einsteigen und gleich den Lehrplatz eines Bekannten übernehmen. Es ging ganz einfach. Ich habe diese Entscheidung nie bereut. Am 17. 4. 1997 habe ich mich dann in Hainfeld selbstständig gemacht.
Zuerst war das Geschäft in der Hauptstraße 4. 18 Jahre auf 30 m2. Da lernt man wirklich das Arbeiten auf kleinstem Raum. Im neuen Geschäft habe ich zwei getrennte Räume.  

Jetzt gibt es auch mehr Platz für die Bilderrahmen.
Die Rahmen sind mein zweites Steckenpferd, weil man damit ein Bild auf- aber auch abwerten kann. Für mich sollen Bild und Rahmen ein stimmiges Paket sein. Ausprobieren ist dabei ganz wichtig. Der Rahmen muss passen, man wechselt ja dann nicht mehr. Es kommen auch Leute mit eigenen Fotos. Meist habe ich gleich einen Rahmen im Kopf, aber verschiedene Varianten zu probieren macht mir richtig Spass. Mit diversen Farben und Formaten habe ich sicher so an die 2000 Modelle.

Empfehlen Sie Passpartouts?
Das Passpartout ist eine Trennung von Rahmen und Bild. Es bringt das Bild selbst noch mehr zur Geltung. Das wirkt elegant und ist wichtig, wenn kleine Farbabweichungen zwischen Bild und Rahmen stören könnten. Es gibt aber auch im Rahmen integrierte Passpartoutleisten.

Gibt es Trends beim Rahmen?
Ovale Rahmen zu bekommen ist derzeit ganz schwierig, dafür gibt es den Trend zum Quadrat. Früher war das eine Seltenheit, jetzt gibt es da eine schöne Auswahl.  


Marlies Rauch feiert 25 Jahre Fotoatelier in Hainfeld. Hier gehts zu ihrer Website:
https://www.foto-rauch.at/

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