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Raus aus dem Alltag!

von Alexandra Eichenauer-Knoll

Brigitte Hartmann und 
Barbara Praschl vom Reisecenter Hainfeld. Foto: G. Lechner

Der Sommer ist Hauptreisezeit. Was gelungene Urlaube ausmacht, das fragte 
Alexandra Eichenauer-Knoll die Touristikerin Barbara Praschl vom Reisecenter Hainfeld.

Sommergefühle haben mit Urlaub zu tun, stimmts?
Praschl: Der Sommer ist definitiv die Hauptreisesaison, aber bei uns buchen die Leute das ganze Jahr über.

Was macht einen gelungenen Urlaub aus?
Ein gelungener Urlaub erzeugt ein angenehmes Gefühl beim Reisenden und erfüllt seine Erwartungen. Das betrifft den Erholungsfaktor, aber auch die Lust auf Neues und Unbekanntes. Man darf allerdings keine utopischen Ansprüche stellen, auch was das Reisebudget betrifft. Zum Thema Gefühl möchte ich noch ergänzen: In einem gelungenen Urlaubsdomizil fühlt man sich einfach wohl und vor allem erinnert man sich später gerne daran.

Doppelt lebt, wer auch Vergangenes genießt. Es geht also nicht nur um Vorfreude, sondern auch um schöne Erinnerungen danach.
Natürlich! Ich hatte letztes Jahr das Glück zu einer Reise nach Griechenland für Hotelbesichtigungen eingeladen zu werden. Diese Woche hat mir sehr viel gegeben, der Ortswechsel, und dass nicht über Corona diskutiert wurde. Es war eine Gruppe von Gleichgesinnten, die abends nett in den Tavernen zusammengesessen ist. Von dieser Woche zehre ich noch heute. Ich bin ein Mensch, der immer wieder den Ortswechsel braucht – weg vom Alltag. Das muss aber gar nicht weit weg sein.

Warum bucht man noch über ein Reisebüro und nicht selbst über Internet?
Gute Frage! Es hat sicher auch mit der persönlichen Beziehung zu tun. Ich gehe auch lieber zum örtlichen Elektrohändler statt das Produkt über Internet zu bestellen. Die Coronakrise hat uns auch Kunden zurückgebracht. Denn die Leute haben gemerkt, dass es schwierig ist, Ansprüche durchzubringen. Zaubern können wir auch nicht, aber eingehend beraten. Die Coronazeit war schwierig für alle, aber wir sind zumindest erreichbar gewesen. Es kamen sogar Leute, die wünschten, dass wir ihre uneingelösten Ansprüche regeln sollten, obwohl sie nicht bei uns gebucht hatten. Das haben wir allerdings abgelehnt. Für unsere Kunden sind wir aber gerne da und auch im Urlaub erreichbar, falls etwas schiefläuft. Auch Ratenzahlung ist möglich und wird individuell mit dem Kunden ausgehandelt. Wir haben auch Kunden, die durch das Internet überfordert sind und sich nicht fragen wollen: Ist der Transfer dabei? Ist das ein Direktflug? Kann ich da etwas ändern? Ich freue mich auch über persönliche Gespräche mit Stammkunden, die vorbeikommen und uns berichten. Feedback ist wichtig für uns, das können wir in unsere Beratungen einfließen lassen.    

Warum sollte man bei euch einen Termin reservieren?
Wir nehmen uns mindestens eine Stunde Zeit für den Kunden. Momentan ist sehr viel los und wir wollen nicht, dass jemand stundenlang wartet. Kataloge kann man natürlich jederzeit holen. Diese Stunde Beratung braucht es, denn sehr viele Kunden sind noch gar nicht so schlüssig. Es war letztes Jahr, auch aufgrund der diversen Corona-Einreisebestimmungen, vieles komplizierter.

Gibt es Trends?
Derzeit ist für Selbstfahrer Kroatien und Italien sehr gefragt. Der Topseller ist heuer definitiv Griechenland. Ich gönne das den Griechen sehr. Kreuzfahrtreisen werden weniger gebucht, weil die Bestimmungen noch sehr streng sind. Die Schiffe werden sogar inzwischen zurückgebaut. Pauschalreisen werden gut angenommen, weil es leichter ist zurückzutreten. Es gibt gute Flex-Angebote der Veranstalter. Reisen mit verschiedenen Einzelleistungen sind im Gegensatz dazu komplizierter abzuwickeln. Im Sinne der Kundensicherheit buchen wird daher am liebsten Pauschalreisen.

Hat Qualität ihren Preis?
Die Preisdrücker machen vieles kaputt. Früher, als ich begonnen habe, hat ein Flug nach Bangkok 12.000 Schilling gekostet, egal ob man ein Monat vor dem Flug oder am Tag selbst geschaut hat. Jetzt ändern sich die Preise minütlich. Das finde ich nicht gut! Mit low-cost-carriers arbeiten wir nicht zusammen. Ein Flug um € 7,- muss nicht sein, es müssen ja auch Leute davon leben können. Derzeit sind die Kunden, eine Folge von Corona, sogar bereit, mehr für den Urlaub zu bezahlen. Die Wertschätzung ist gestiegen. Die Coronakrise hat die Tourismusbranche sicher am stärksten erwischt. Ich bin froh, dass wir nun wieder etwas aufholen können.  

Die Touristikerinnen Brigitte Hartmann und Barbara Praschl sind seit über 30 Jahre beste Freundinnen. 2013 haben sie das „Reisecenter Hainfeld“ eröffnet und bieten Pauschalreisen, aber auch Individualofferte sowie Wander-, Rad-, Wellness- und Kreativreisen an.

www.reisecenterhainfeld.at

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